Ein Hand mit Smartwatch am Handgelenk zahlt an einem Kartenterminal der Kassenbetrag

Kontaktlos mit Karte oder Handy zahlen – NFC macht es möglich

Kontaktlose Zahlung in Sekundenschnelle? Das ist bei vielen Verbrauchern die bevorzugte Zahlungsmethode. Möglich macht es die sogenannte NFC-Technik. NFC steht für Near Field Communication („Nahfeldkommunikation“). Kontaktloses Bezahlen geht daher schon mit vielen Giro- und Kreditkarten, aber auch mit dem Smartphone. Wir beantworten die wichtigsten Fragen dazu.

Giro- und Kreditkarten

Die meisten Kredit- oder Girokarten sind schon mit einem NFC-Chip ausgestattet. Bereits seit 2017 enthält jede von Volks- und Raiffeisenbanken ausgegebene Bankkarte einen NFC-Chip. Damit sind mittlerweile 13 Millionen Girokarten kontaktlos einsetzbar. Trägt eine Karte das Wellensymbol (siehe Bild), können Sie damit kontaktlos bezahlen. Der eigentliche Bezahlvorgang ist einfach: Sie halten Ihre Giro- oder Kreditkarte an das Bezahlterminal, an welchem ebenfalls das Kontaktlossymbol angebracht sein muss. Bis 25 Euro bei Girokarten und bis 50 Euro bei Kreditkarten (Visa) wird keine PIN abgefragt. Der Bezahlvorgang wird dadurch enorm beschleunigt. Bis 2020 sollen alle Kassenterminals in Europa NFC akzeptieren.

Icon für NFC (Near Field Communication) Funktechnik

Mobil bezahlen mit Google Pay

Besitzen Sie ein Android-Gerät, können Sie mit der App Google Pay problemlos mobil bezahlen. Sie  müssen Sie jedoch Ihre Kreditkarten einer kooperierenden Bank in der App hinterlegen. Die Anzahl der BankenÖffnet sich in einem neuen Fenster, mit denen Google Pay zusammenarbeitet, ist allerdings noch sehr gering.  Dafür wirbt Google mit hohen Sicherheitsstandards: So wird die hinterlegte Kartennummer bei jedem Einkauf durch einen individuell generierten Code ersetzt, der nur einmalig gültig ist. So können die Kartendaten nicht abgefischt und missbräuchlich verwendet werden.

Mobiles Bezahlen mit Apps der Banken

Viele Banken verzichten auf die Zusammenarbeit mit Google und bringen eigene Apps auf den Markt. Seit Juli 2018 bieten die Sparkassen sowie Volksbanken und Raiffeisenbanken ihren Kunden eine eigene App für Android-Smartphones an. Anders als bei Google Pay, können Nutzer hier nicht nur die Daten ihrer Kreditkarte, sondern auch die ihrer Girokarte hinterlegen. Auch die Deutsche Bank und die Postbank haben bereits eine Funktion zum mobilen Bezahlen in ihren Banking Apps integriert.

iPhone-Nutzer müssen warten

Auch Konkurrent Apple bringt mit Apple Pay einen Bezahldienst auf den deutschen Markt. Er ist seit Ende 2018 verfügbar sein. Dann können auch iPhone-Nutzer mit ihrem Handy an der Supermarktkasse bezahlen. Als Partner konnte Apple Pay bisher die Deutsche Bank und N26 gewinnen. Anders als bei Android-Smartphones, können die Banken für das iPhone aktuell keine eigenen Apps zum mobilen Bezahlen entwickeln. Apple verweigert ihnen den Zugriff auf den eingebauten NFC-Chip über den die Kartendaten an das Kassenterminal übertragen werden.

Ist kontaktloses Zahlen unsicher?

„Kontaktloses Bezahlen ist nicht risikoreicher als herkömmliche Zahlungen mit Karte“, sagt Marc Fliehe, Bereichsleiter Information und Sicherheit beim IT-Verband Bitkom. Beim kontaktlosen Bezahlen mit einer Karte oder dem Handy werden Daten nur innerhalb eines 4 Zentimeter-Abstandes gesendet. Zusätzlich können nur spezielle Lesegeräte die Signale empfangen und entschlüsseln. Aus Versehen kann jemand also nicht bezahlen. Marc Fliehe sagt: „Die Gefahr, dass Ihnen Bargeld gestohlen wird oder Sie es verlieren, ist weitaus größer.“ Dennoch empfiehlt die Verbraucherzentrale Thüringen, dass auf Smartphones, die zum kontaktlosen Zahlen genutzt werden, ein Virenschutz installiert und der Sperrbildschirm eingerichtet sein sollte. Weiterhin ist es ratsam, die anfallende Zahlung genau zu überprüfen, da zusätzliche Sicherheitsmechanismen, wie die Eingabe der PIN, entfallen.

Was passiert, wenn Sie Ihr Handy verlieren?

Beim Verlust Ihres Smartphones sollten Sie wie beim Verlust Ihrer Giro- oder Kreditkarte umgehend Ihre Bank kontaktieren und Ihre Konten sperren lassen. In den meisten Fällen kann der zentrale Sperr-Notruf weiterhelfen, der unter 116 116 rund um die Uhr zu erreichen ist, aus dem Inland gebührenfrei.

Kostet das kontaktlose Bezahlen extra?

Beim kontaktlosen Zahlen entstehen keine zusätzlichen Kosten. Der Bezahlvorgang ist vergleichbar mit dem Durchziehen einer Giro- oder Kreditkarte an einem Lesegerät. Bei Apps sollten Sie die allgemeinen Geschäftsbedingungen der Hersteller lesen, oftmals fallen für bestimmte Transaktionen (z. B. Überweisungen) Gebühren an.

Das sollten Sie beachten:

  • Halten Sie die das Betriebssystems Ihres Smartphones auf dem neusten Stand.
  • Nicht alle Läden bieten kontaktloses Zahlen an. Ermitteln Sie daher vorab, ob ein bestimmter Zahlungsdienst auch dort eingesetzt wird, wo Sie gerne einkaufen.
  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Abbuchungen.
  • Bei Bedenken vor Missbrauch: es gibt Schutzhüllen für Karten, die Funkwellen blockieren

Stand: März 2020

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