Frau hällt Geldscheine in ihren Händen

Wie gelangt meine Spende in die richtigen Hände?

Ob bei Naturkatastrophen, in der Weihnachtszeit oder für Menschen in Notlagen - immer wieder wird um eine Spende gebeten. Viele sind auch gerne dazu bereit, finanzielle Hilfe zu leisten. Doch wie lassen sich seriöse Organisationen erkennen?

Die Deutschen haben im Jahr 2022 trotz Inflation knapp 5,7 Milliarden Euro an Kirchen und gemeinnützige Organisationen gespendet. Wer Geld spendet, möchte, dass es gut angelegt ist. Doch gerade hier ist die Verunsicherung oft groß. Denn der Staat übt nur eine geringe Kontrolle aus. Daher bleibt es den Hilfsorganisationen überlassen, ihre Seriosität und Vertrauenswürdigkeit unter Beweis zu stellen.

Wie finde ich Hilfsorganisationen, bei denen meine Spende wirklich die Bedürftigen erreicht?

Auskünfte hierzu gibt das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI). Hier werden Informationen über gemeinnützige Spendenorganisationen ausgewertet, die von den Organisationen selbst, den Spendern und behördlichen Einrichtungen (Ordnungsämter, Registergerichte u. a.) kommen. Dabei werden die gesammelten Informationen auf Wahrheit, Klarheit, Vollständigkeit und Schlüssigkeit geprüft, bewertet und in einer ausführlichen Einzelauskunft zusammengefasst. In der Regel endet das Verfahren mit einer Einschätzung der jeweiligen Organisation durch das DZI. Darauf basierend beantwortet das DZI zudem Anfragen von Privatpersonen, Unternehmen, Behörden und Medien.

Das DZI-Spenden-Siegel

Das DZI vergibt zudem das sogenannte DZI-Spenden-Siegel. Organisationen, denen das DZI Spenden-Siegel zuerkannt wurde, werden im "Spenden-Siegel-Bulletin"Öffnet sich in einem neuen Fenster aufgelistet. Das Bulletin wird zweimal im Jahr aktualisiert. Die kurze Selbstdarstellung unter dem Namen jeder Organisation weist auf die Ziele der Arbeit und eine weltanschauliche oder religiöse Ausrichtung hin. Das Bulletin nennt die Internet- oder die E-Mail-Adresse.

Es existieren auch kleine, seriöse Organisationen, die das DZI-Siegel nicht besitzen, da sie nur lokal arbeiten. Wer sich für eine solche spezielle Organisation interessiert, sollte diese direkt kontaktieren und Informationen anfordern.

Das DZI listetÖffnet sich in einem neuen Fenster auch Spendenorganisationen auf, die deren Ansicht nach nicht vertrauenswürdig und damit nicht förderungswürdig sind.


Sieben Tipps des DZI für Spender

  1. Spenden vertragen keinen Druck

Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – weder durch Werbende an der Haustür oder auf der Straße, noch durch gedruckte Spendenwerbung. Denn Spenden und Fördermitgliedschaften sind freiwillige Leistungen, zu denen niemand überredet, genötigt oder gar gezwungen werden sollte. Stark Mitleid erweckende und gefühlsbetonte Werbung ist ein Kennzeichen unseriöser Organisationen.

  1. Gezielt spenden

Konzentrieren Sie Ihre Spenden auf wenige Organisationen. Das erleichtert Ihnen die Seriositätsprüfung und mindert den Werbe- und Verwaltungsaufwand der Organisationen. Wer vielen Hilfswerken spendet, wird von all diesen Organisationen als aktiver Spender registriert und umso mehr Werbung erhalten.

  1. Herzensangelegenheiten

Spenden Sie für Bereiche, die Ihnen wichtig sind. Auch eine Beratung innerhalb der Familie kann hilfreich sein, dass richtige Spendenziel ausfindig zu machen.

  1. Informiert spenden

Spenden Sie überlegt, nicht impulsiv. Die Zahl der Spendenorganisationen und die Intensität der Spendenwerbung nehmen ständig zu. Umso überlegter sollten Sie entscheiden, welchen Zweck und welche Organisationen Sie unterstützen. Informieren Sie sich per Internet, erbitten Sie Jahresberichte, Projektbeschreibungen oder regelmäßige Veröffentlichungen. Diese sollten verständlich, sachlich und informativ sein. Im Zweifel hilft Ihnen die Einschätzung des DZI.

  1. Kein Rücktrittsrecht

Bei Fördermitgliedschaften gilt in der Regel nicht das Haustürwiderrufsgesetz, das heißt, es gibt kein gesetzliches Rücktrittsrecht. Verpflichten Sie sich deshalb nicht leichtfertig durch Unterschrift zur Zahlung eines monatlichen Förderbeitrags. Informieren Sie sich vorher über die in der Satzung festgelegten Kündigungsfristen.

  1. Geldspenden sind besser als Sachspenden

Geldmittel können von den Hilfswerken flexibler und effizienter eingesetzt werden als Sachspenden. Teure Transportwege entfallen, viele Produkte können billiger vor Ort gekauft werden und stärken außerdem die Wirtschaft am Zielort. Sachspenden sind dann empfehlenswert, wenn seriöse Organisationen gezielt um sie bitten.

  1. Der Vorteil „freier“ Spenden

Zweckgebundene Spenden sollten die Ausnahme bleiben. Sie sind nur als Ergänzung, nicht als Ersatz ungebundener Spenden sinnvoll. Denn sie engen den Entscheidungsspielraum der Hilfswerke stark ein, verursachen zusätzlichen Verwaltungs- und Werbeaufwand und benachteiligen für zweckgebundene Werbung nicht geeignete Hilfszwecke.

Neben diesen genannten Tipps hält das DZI noch weitere InformationenÖffnet sich in einem neuen Fenster rund ums Spenden bereit, wie zum Beispiel zu Sachspenden, Haustür- und Straßenwerbung oder Patenschaften. (sie)

Stand: März 2023

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