Grillkohle

Grillvergnügen mit gutem Gewissen

Grillen ist im Sommer für viele liebstes Hobby: Ob Fleisch, Wurst, Fisch, Meeresgetier oder Gemüse - alles kommt auf den Grillrost. Pro Jahr benötigen die Deutschen im Durchschnitt etwa 250.000 Tonnen Grillkohle. Doch woher die Kohle kommt, ist den wenigsten klar.

Hersteller von Grillkohle sind nicht dazu verpflichtet, auf den Säcken anzugeben, woher das verwendete Holz für die Grillkohle stammt. Kein Wunder also, dass auf den meisten Verpackungen diese Infos auch nicht zu finden sind.

In den letzten Jahren berichteten Medien, Umweltverbände und Stiftung Warentest immer wieder von illegalem Raubbau in osteuropäischen Urwäldern, der Verwendung von Tropenholz für die Produktion von Grillkohle und gefälschten Nachhaltigkeitssiegeln. Was hat sich seither getan?

Illegaler Raubbau und legaler Verkauf

Sobald Grillkohle auf dem deutschen Markt landet, kann sie legal verkauft werden. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Holz zuvor illegal geschlagen wurde. In der europäischen Holzhandelsverordnung, welche sicherstellt, dass nur legales Holz in die EU gelangt, ist bisher keine Regelung für Grillkohle und Briketts vereinbart worden. Die Importeure müssen demnach keinen Legalitätsnachweis erbringen. Verschiedene Umweltverbände fordern, die Verordnung schnellstmöglich zu aktualisieren.

Stiftung Warentest hat Lieferketten von Grillkohle geprüft

Im Frühjahr 2024 ist Stiftung WarentestÖffnet sich in einem neuen Fenster der Herkunft der verwendeten Rohstoffe für Grillkohle zum wiederholten Male auf die Spur gegangen. Dabei ging es unter anderem darum, ob Hersteller von Holzkohle belegen können, dass die Bäume legal geschlagen wurden und Lieferketten nachvollziehbar sind.

Acht von neun getesteten Grillkohle-Anbietern gingen auf die Fragen zur Herkunft des verwendeten Holzes ein und konnten ihre Antworten mit mehr oder weniger aussagekräftigen Belegen ergänzen. Sieben Anbietern war es dabei möglich, die Herkunft des Holzes bis zur Forstwirtschaft nachzuweisen. Die meisten Hölzer stammten dabei aus der EU, der Ukraine, Namibia und Kuba.

Drei Hersteller konnten aufzeigen, dass Holz aus Ländern mit illegaler Entwaldung für ihre gesamte Produktpalette an Grillkohle keine Verwendung findet, was sie durch FSCÖffnet sich in einem neuen Fenster-Überwachung oder ein NaturlandÖffnet sich in einem neuen Fenster-Zertifikat nachweisen.

Im Vergleich zur letzten Testung aus 2019, sind die Anbieter von Grillkohle transparenter mit konkreten Herkunftsangaben und auch zum Teil bewusster bei der Wahl des verwendeten Holzes geworden. Dennoch ist Luft nach oben.

EU-Gesetz gegen Entwaldung kommt Ende 2024

Ab Ende 2024 tritt ein neues EU-Gesetz in Kraft, welches der weltweiten Entwaldung den Kampf ansagen soll. Dies soll auch für Holzkohle gelten. Anbieter von Holzkohle müssen dann nachweisen, dass ihre Produkte nicht aus illegalem Holz hergestellt wurden. Eine Deklaration auf den Verpackungen wird es jedoch weiterhin nicht geben.

Tipps für den Kauf nachhaltiger Holzkohle

Umwelt-Zertifikate helfen dabei, Grillkohle aus Raubbau zu meiden.  FSCÖffnet sich in einem neuen Fenster, NaturlandÖffnet sich in einem neuen Fenster und PEFCÖffnet sich in einem neuen Fenster bescheinigen, dass die Kohle aus nachhaltiger Waldwirtschaft stammt und daher ohne Bedenken genutzt werden kann. Zertifizierte Hersteller müssen sich oftmals Kontrollen unterziehen. Der Preis der Holzkohle ist dadurch etwas teurer als die Billigware.

Auch ein Blick auf Herkunftsangaben zum verwendeten Holz auf den Verpackungen ist hilfreich. Mit steigender Transparenz, erhöht sich auch die Wahrscheinlichkeit, dass es sich um Holz aus einer legalen Quelle handelt.

Wer sicher gehen möchte, kann über eine klimafreundlichere Alternative nachdenken – die Verwendung eines Elektrogrills. 

(schl/sie)

Stand: April 2024

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